Realgymnasium Rämibühl Zürich

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Geschichtsexkursion: Baden-Baden mit der 3a

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Unsere Exkursion im September 2023 fing relativ normal an. Die Klasse besammelte sich, die Jungs mit Verspätung, und wir stiegen in den geräumigen Reisebus ein. Unser Busfahrer war ein sehr stiller Mann mit Krawatte, Sonnenbrille und Hemd. Er bewies seine unglaublichen Fahrkünste mehrmals auf der langen Reise, so fuhr er geschickt um Baustellen und durch Gassen, die nur halb so breit schienen wie der Bus selbst. Folgerichtig kamen wir auch zu früh in «Rastatt» an. Dort besuchten wir ein Barockschloss, das uns an eine riesige orange-pinke Schwarzwälder Kirschtorte erinnerte.

In diesem Schloss konnten wir einen Teenagertraum – oder auch Albtraum – ausleben: Zur Auswahl standen imposante Rokoko-Kleider, die vor Rüschen und Blümchen überquollen, oder gartenzwergähnliche Fracks und altmodische, weisse Locken-Perücken. Wir durften bzw. mussten nämlich das «Lever du Roi» nachspielen, eine im Original zweistündige Prozedur, die Louis XIV. zu seiner Zeit täglich «genossen» hat. So liess er sich von Adligen aus- und anziehen und die Damen mussten dazu Knickse machen. 

Anschliessend ging es weiter nach Baden-Baden. Doch kaum rollte der Bus in die Stadt, wurde er vom Auge des Gesetzes gestoppt. Die Polizei brummte unserem armen Busfahrer eine mächtige Busse auf. Wir hingegen machten das Naheliegendste, was man in Baden-Baden – neben Schönheitsoperationen, Glücksspiel und Prostitutionsangelegenheiten – machen kann: baden. Wir gingen in die Caracalla-Therme und erfreuten uns u.a. an Whirlpools, Wassermassagen, Heiss- und Kaltwasserbecken und Saunen. Nach dem Aufenthalt in der Therme speisten wir deftig im «Löwenbräukeller».  

Auf dem Heimweg wurde uns noch ein Glacé spendiert. Aber das war noch nicht alles: Die lokale Sparkasse wurde gerade ausgeraubt! Und so spazierten wir, unsere Glacés schleckend, an Polizei-, Kranken- und Feuerwehrwagen, gesperrten Strassen und einem Haufen Polizisten mit gezückten Waffen vorbei. Was für ein Tag! Als dann um 11 Uhr nachts eine unserer Mitschülerinnen nirgends mehr zu finden war, war die Aufregung natürlich gross! Gott sei Dank tauchte sie wieder auf.

Am nächsten Morgen gingen wir ins Casino, um reich zu werden. Leider wurden wir nur durchgeführt, erhielten aber eine Menge Coupons, damit wir als Volljährige wiederkämen. Unsere Tour-Guide, eine stark geschminkte Dame in Stöckelschuhen, schaffte es, die ganze Klasse innerhalb weniger Minuten in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Dame redete unnatürlich, legte ihren Kopf schräg und lächelte uns auf eine Weise an, die uns Gänsehaut verpasste.

Und dann ging es nach Frankreich. Niemand von uns Schüler*innen hatte das Programm, das Herr Fröhlich zusammengestellt hatte, wirklich gelesen. Und auch wenn, wären wir niemals darauf gekommen, dass «Neuf-Brisach» in Frankreich liegt! Da standen wir nun auf dem grossen Platz der Festungsstadt und versuchten, uns mit den Einheimischen zu verständigen und unseren Auftrag, die Befestigungsanlagen der Stadt möglichst kreativ abzulichten, umzusetzen.

Nach getaner Arbeit stiegen wir in den Bus und fuhren todmüde nach Hause. In diesen 33 Stunden ist mehr passiert als im gesamten Schulalltag der letzten 33 Monaten. Wunderbar! 

Text: Angelina Cavelty (3a)