Realgymnasium Rämibühl Zürich

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Josef-Delz-Preis an Noé Perrin

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Noé Perrin (Matura und IB-Diplom mit der Klasse 6i im Sommer 2019) hat mit Ihrer Maturitätsarbeit zum Thema "Lernen von Aeneas. Die Bedeutung von Vergils Epos für die Migration heute" den Josef-Delz-Preis der Universität Basel gewonnen. Für ihr spannendes Projekt, das in Vergils Epos einer prototypischen Migrationserfahrung nachforscht und die daraus gewonnenen Erkenntnisse auf aktuelle Migrationserfahrungen und -debatten bezieht, erhielt sie den 1. Rang.

Wir gratulieren Noé Perrin zu diesem grossen Erfolg!

Zu Noé Perrins Projekt:

"Diese Arbeit zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zweiter Welten von Flüchtlingen auf: dort Aeneas in der Antike, hier Flüchtlinge in der Schweiz heute. Ihr Ziel ist es herauszufinden, was wir heute aus dem Verständnis der beiden Welten lernen können für einen Umgang mit Flüchtlingen, der beiden Seiten hilft: den Flüchtlingen und ihrer Umgebung. Dafür arbeitet Noé Perrin das Flüchtlingsthema in der Aeneis heraus und stellt es in den historischen Zusammenhang.

Das Ergebnis dieses Vorgehens zeigt, dass Aeneas auch unter heutigen Gesichtspunkten ein Flüchtling wäre und deshalb ein Vergleich der beiden Welten sinnvoll ist. Was den Weg des antiken Helden zu seiner neuen Heimat besonders prägt, sind Probleme in fünf Bereichen: 1) Identität, 2) Beziehungen, 3) Trauma, 4) Integration und 5) Neuanfang. In den Interviews wird deutlich, wie sehr auch gegenwärtige Flüchtlinge Probleme in diesen Bereichen zu lösen haben. Lösungsansätze ergeben sich demnach dort, wo eine historisch übersetzende Lektüre der Aeneis aufzeigt, was einem Flüchtling und seiner Umgebung weiterhilft. 1) Als sinnvoll erlebte Projekte stiften Identität und schaffen Perspektiven. 2) Das Gleiche gilt für Beziehungen mit wirklich Interessierten. 3) So entstehen Resonanzräume, in denen sich die Flüchtlinge von anderen wahrgenommen fühlen können am neuen Ort, was zur Überwindung der Traumata beiträgt. 4) Sind diese Punkte erkannt, werden die Botinnen und Boten aus der anderen Welt nicht vor allem zur Belastung, sondern zum Gewinn für das Hier. 5) Das schafft umgekehrt auch bei den dort Geflohenen das Gefühl, hier ankommen und neu anfangen zu können.

Zum Josef-Delz-Preis:

Die Latinistik an der Universität Basel schreibt ab dem Schuljahr 2006/2007 zum Gedenken an Prof. Josef Delz (1922–2005) einen Preis zur Anerkennung herausragender Leistungen im Fach Latein aus. Für die lateinische Sprache und für die Literatur Roms zu begeistern, diese Begeisterung zu vermitteln und damit zu einer gediegenen Gymnasialbildung beizutragen, ist die zentrale Aufgabe des Lateinunterrichts.

Schülerinnen und Schüler sollen für ihr Studium und ihre bemühte Arbeit an Themen der lateinischen Sprache und Literatur, die sie bei der Matur oder der Matur gleichzuhaltenden Arbeiten erbringen, ausgezeichnet werden.

Schriftliche Arbeiten, die aus dem Lateinunterricht hervorgehen und sich auf die lateinische Sprache, die römische Literatur, die römische Geschichte, die Philosophie und auf die Rezeption der römischen Literatur beziehen, sollen mit dem Josef Delz-Preis gewürdigt werden. Willkommen sind auch Arbeiten, die sich mit mittel- und neulateinischen Texten der Regio oder der Schweiz befassen.

Die Begutachtung erfolgt durch eine Jury, die Arbeiten sind bis spätestens 1. Juni d.J. einzureichen.

Der Jury gehören an:
Prof. Dr. Henriette Harich-Schwarzbauer (Basel, Ordinaria für Lateinische Philologie)
Dr. Cédric Scheidegger (Basel)
Prof. Dr. Andreas Willi (Oxford)